Die Mythen beseitigen

Es gibt immer noch zu viele falsche Annahmen (Mythen), über die hospizliche und palliative Versorgung. Wir möchten dazu beitragen, diese falschen Annahmen zu korrigieren.

 

Mythen im Umgang mit Hospiz-

und Palliativpatienten

Mythos: Wer hospizliche und palliative Versorgung bekommt wird bald sterben
 

Tatsache: Hospizliche und palliative Versorgung ist ein ganzheitlicher Ansatz, der sich nicht nur auf die allerletzten Lebenstage bezieht, sondern in die gesamte letzte Lebensphase soviel Lebensqualität wie möglich bringen möchte.

 

Palliative Versorgung setzt dort an, wo heilende (kurative) Behandlung nicht mehr möglich ist oder nicht mehr gewünscht wird.

 

Statistiken zeigen, dass Menschen mit einer lebensverkürzenden Krankheit, die palliative Versorgung erhalten, länger leben als Menschen, die weiter kurativ behandelt werden.

Mythos: Hospizliche und palliative Versorgung ist nur für Menschen mit Krebs

 

Tatsache: Alle Menschen mit jedweder lebensverkürzenden Krankheit oder Menschen, deren Leben sich altersbedingt dem Ende zuneigt, können und sollten hospizliche und palliative Versorgung bekommen.

Mythos:
Hospizliche und palliative Versorgung erhält man nur in Krankenhäusern

 

Tatsache: Palliative Versorgung ist sowohl auf Palliativstationen (diese sind häufig in Krankenhäuser integriert), in Hospizen und in der häuslichen Umgebung (zuhause bzw. in Pflege- oder Altenheimen) möglich.

Dies richtet sich nach den Wünschen und Bedürfnissen der Betroffenen sowie nach der medizinischen Situation.

Mythos:
Hospizliche und palliative Versorgung ist nur für alte Menschen

 

Tatsache: Hospizliche und palliative Versorgung ist für Sterbende und Menschen mit einer lebensverkürzenden Erkrankung in jeglichem Alter, auch für Kinder.

In Deutschland gibt es spezialisierte Einrichtungen für die hospizliche und palliative Versorgung von Kindern.

Grundlegende Mythen zur Versorgung von Hospiz- und Palliativpatienten

Mythos: Palliative Versorgung bedeutet ausschließlich medikamentöse Schmerzbehandlung
 

Tatsache: Zwar ist eine optimale Schmerz- und Symptombehandlung das oberste Ziel, aber die palliative Versorgung ist ein ganzheitlicher Ansatz, der ebenso die psychosoziale und spirituelle Versorgung und Begleitung bedeutet, sich somit allen Aspekten, an denen die Betroffenen leiden, annimmt.

 

 

Es wird unterschieden zwischen Palliativpflege (umfassende Pflege, Begleitung und Betreuung) und Palliativmedizin (medizinische Betreuung, Versorgung, Schmerz- und Symptomkontrolle).

Mythos: Wenn ein Mensch in der Sterbephase friert, soll man ihn nicht zudecken oder wärmen, denn das verlängert den Sterbeprozess.
 

Tatsache:

Der Mythos, einen Sterbenden zu wärmen – etwa mit einer Decke – könne den Sterbeprozess verlängern, existiert immer noch, er ist jedoch wissenschaftlich nicht belegt. Tatsächlich ist das Sterben ein komplexer Vorgang, bei dem zahlreiche körperliche und biologische Faktoren zusammenwirken.

 

In der Hospiz- und Palliativpflege steht das Wohlbefinden des Sterbenden im Mittelpunkt. Ziel ist es, ihm die letzte Lebensphase so angenehm wie möglich zu gestalten. Dazu gehört auch, auf das individuelle Empfinden von Wärme oder Kälte einzugehen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, um Komfort und Geborgenheit zu schaffen.

 

Wenn ein Mensch friert, kann eine Decke oder eine Anpassung der Raumtemperatur dazu beitragen, sein Wohlbefinden zu steigern, ohne den natürlichen Sterbeprozess zu beeinflussen.

 

Letztlich geht jeder Mensch seinen individuellen Weg in seinem eigenen Tempo. Ihn dabei mit Respekt, Fürsorge und Würde zu begleiten, ist das Wichtigste.

Ist nur die Würde des gesunden Menschen unantastbar?
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