Tagebuch durch die Qualifizierung zur Hospizbegleitung 2023

Tagebuch durch die Qualifizierung zur Hospizbegleitung 2023

Im Folgenden können Sie uns durch unseren aktuellen Qualifizierungskurs 2023 begleiten. Damit möchten wir Interessierten für die Teilnahme an einer unserer Qualifizierungen einen Einblick in die Inhalte und den Ablauf des Kurses bietend und helfen, eventuelle Unsicherheiten abzubauen. 
 
Die Hospizarbeit wird vornehmlich von Frauen getragen. Männer finden sich nur vereinzelt. In diesem Jahr hat es sich ergeben, dass unser zahlenmäßig starker Kurs ausschließlich weibliche Teilnehmer hat, weswegen im weiteren von Teilnehmerinnen gesprochen wird. Ansonsten verweisen wir auf unseren Genderdisclaimer.
 
Die Hospizarbeit wird hauptsächlich durch Ehrenamtliche in ihrer Freizeit und mit teilweise geringem personellen Aufwand geleistet. Das gilt auch für all unsere digitalen Auftritte. Dadurch sind unsere Berichte in den digitalen Medien nicht immer ganz zeitnah. Dies gilt besonders im Falle dieses Tagebuchs. So kann es vorkommen, dass die Berichte über die Veranstaltungen mit einer größeren Zeitverzögerung oder nicht in der zeitlichen Reihenfolge erscheinen. Wir bitten dies zu entschuldigen und bemühen uns, möglichst zeitnah zu berichten. 
 
  1. 1. Seminarwochenende
 
 
Unser Qualifizierungskurs 2023 für die Arbeit in der Hospizbegleitung begann mit dem ersten Seminarwochenende vom 03.-05.02.2023 in der Ferienstätte Dorfweil in Schmitten/Taunus.
 
15 Teilnehmerinnen der drei Hospizdienste AHPB Betesda / Königstein, Arche Noah / Kronberg und AHPB „Die Quelle“ Bad Soden / Ts. hatten sich das erste Mal zusammen gefunden, um sich im Verlauf des Jahres zur Hospizbegleitung qualifizieren zu lassen.
 
Für alle Teilnehmerinnen begann eine persönlich intensive Zeit, denn die Vorbereitung auf die Arbeit mit Schwerstkranken und Sterbende bedeutet, die eigenen Gefühle und Gedanken zu erforschen und zu prüfen, wie man diese schwierige Aufgabe ausfüllen und gestalten kann.
 

Die Teilnehmerinnen werden im Verlauf der Qualifizierung behutsam an die Fragestellungen und die möglichen belastende Situationen auf unterschiedliche Weise heran geführt. Auch werden ihnen notwendige Kenntnisse und Techniken vermittelt.

So war es wichtig, dass sich die Teilnehmerinnen untereinander erst einmal gut kennen lernten, um zu erfahren, mit wem sie diesen Weg gemeinsam gehen werden. Weiterhin standen auf dem Programm die Auseinandersetzung mit der eigenen Endlichkeit sowie mit Krankheit, Sterben und Tod. Darauf hin wurden die unterschiedlichen menschlichen Wahrnehmungen (Eigen- und Fremdwahrnehmung) thematisiert.

Es folgte eine praktische Betrachtung, wie sich Hospizarbeit im Team gestaltet und welchem Konzept die Hospizarbeit folgt, sowie welche Rolle die Ehrenamtlichen dabei spielen.

Aber auch die Themenbereiche Selbstfürsorge und Kraftquellen wurden angesprochen, um zu lernen, mit belastenden Situationen umzugehen, sie zu verarbeiten und Kraft zu schöpfen. Neben der Referentin nahmen drei Koordinatorenkräfte und zwei Ehrenamtliche der beteiligten Hospizorganisationen teil. 
 
Die Teilnehmerinnen konstatierten, das Wochenende sei ein gelungener Einstieg in die Thematik der Hospizarbeit gewesen. Ein Schönes Gruppengefühl konnte aufgebaut werden und so kehrten alle erfüllt von der gemeinsamen Arbeit nach Hause zurück. 
 

 

1. Seminarabend
 

Am 16.02.2023 fanden sich die Teilnehmerinnen unseres Qualifizierungskurses ein zweites Mal, nun zum Thema Konzept und Aufgabenbereiche der Ethikberatung, in den Räumen des AHPB „Betesda in Kronberg zusammen. Frau Sandmann referierte hierzu ausführlich.

Ein weiterer Themenkomplex dieses Abends waren  palliativpflegerische Maßnahmen am Lebensende. Wir befassten uns mit der Mundpflege. Nach einer theoretischen Einführung folgte eine praktische Übung. Die Teilnehmerinnen führten paarweise die Mundpflege gegenseitig durch, um selbst zu erspüren was die Mundpflege mit einem macht. Dabei wurde viel gelacht und ein reger Austausch fand statt.
 
1. Samstagsveranstaltung:

Der erste Seminarsamstag am 18.03.2023 hatte die Themen „Bedürfnisse und Wünsche schwerkranker und sterbender Menschen / Einblick in das Palliative Netzwerk und deren Aufgabenfelder“ zum Inhalt. Wir trafen uns  in den Räumen des AHPB Betesda in Kronberg.
 
Das Interesse der Teilnehmerinnen an diesen Themen war spürbar und der Austausch untereinander fruchtbar.
 
 
 
Es wurde der Film ICH SEHE DICH gezeigt, in dem es um eine sterbende Frau auf einer Palliativstation ging, die von den Mitarbeitern und den Angehörigen begleitet wurde. Der Film zeigte alle Emotionen auf ( Angst, Wut Trauer, Hilflosigkeit, Lachen Weinen….).
Bei den Seminarteilnehmerinnen löste der Film unterschiedliche Emotionen aus.
 
Die Pausen wurden genutzt, um sich an dem hervorragenden Buffet zu stärken und miteinander ins Gespräch zu kommen.
 
Eine Gruppenarbeit rundete den Tag ab, der bei allen viele Eindrücke hinterließ und so gingen wir beseelt nach Hause.
 
2. Seminarabend
 
Am 23.03.2023, dem zweiten Seminarabend beschäftigten wir uns mit dem Thema Aromapflege. 
 
 
Es wurde vermittelt, wie Duftstoffe in der Sterbebegleitung eingesetzt werden können, um für eine angenehme Atmosphäre zu sorgen. 
 
3. Seminarabend
 
Am 27.04.2023, dem dritten Seminarabend, ging es um das Thema Demenz. Frau Görnt-Au vermittelte mit ihrem Fachwissen den Teilnehmerinnen, was Demenz ist und wie man in der Sterbebegleitung mit dementen Menschen umgeht. 
 
 
Es wurde vermittelt, welche Symptome, Auffälligkeiten und Veränderungen der Persönlichkeit von dementen Menschen auftreten können und wie man in der Sterbebegleitung damit umgehen und auf diese Menschen eingehen kann. 
 
2. Samstagsveranstaltung:
 
 
 
Der zweite Seminarsamstag am 29.04.2023 hatte die Themen Trauer, Umgang mit Abschied, Trauer und Verlust und die Trauermodelle zum Inhalt. Wir trafen uns in den Räumen des AHPB Betesda in Kronberg. 

Diese Themen sind in der Hospizarbeit elementar, sowohl im Umgang mit den zu Begleitenden und ihren Angehörigen, wie auch für die Hospizbegleiterinnen selbst, die im Umgang mit Trauer lernen sollen, einen gewissen Abstand zu halten, um im seelischen Gleichgewicht zu bleiben. Dies zu erlernen, ist ein wichtiger Bestandteil der Hospizarbeit. 


In einem intensiven Miteinander erarbeiteten die Teilnehmerinnen, wie sie in der Phase des Abschieds für die Betroffenen ganz da sein können, und um die richtigen Worte zu finden, und um den Abschied für alle, so gut es die Situation zulässt, gestalten zu können.  

 

 
 
4. Seminarabend

 

Der vierte Seminarabend am 15.05.2023 behandelte das wichtige Thema Schmerztherapie. Frau Dr. Rudolph informierte die Teilnehmerinnen ein Grundwissen über die Ausprägung von Schmerzen und deren Therapieformen- und Möglichkeiten. 


 
 
 
5.Seminarabend
 
Am 23.05.2023, dem fünften Seminarabend besuchten wir das Bestattungsunternehmen Kistler & Scheidler in Frankfurt um zu erfahren, wie mit den Verstorbenen in der Vorbereitung auf die Bestattung umgegangen wird. 
 
In einer sehr angenehmen Atmosphäre wurde den Teilnehmerinnen erklärt, welche Möglichkeiten der Beerdigung und der Trauerarbeit es gibt. Auch wurde dargelegt, wie mit den Verstorbenen und deren Angehörigen einfühlsam umgegangen wird.
 
 
 
 
 
Für die Teilnehmerinnen unseres Qualifizierungskurses war der Besuch beeindruckend. Wir danken dem Beerdigungsinstitut Distler & Scheider für diese interessante und einfühlsame Veranstaltung im Rahmen unseres Qualifizierungskurses. 
5. Samstagsveranstaltung
 
Am Samstag den 17.06.2023 widmeten wir uns den Themen Häusliche Pfleg, Ernährung am Lebensende und Basale Stimulation.
(Begriffserklärung siehe Menüpunkt Informationsquellen)
 
 
 
Frau Lentz, Referentin an diesen Tag, vermittelte den Teilnehmerinnen mit Leib und Seele ihr ganzes Wissen und Können zum Thema Basale Stimulation.

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Die Teilnehmerinnen waren sehr
angetan von diesem Seminartag und konnten für sich viele mitnehmen.

 

 
 
5. Samstagsseminar
 
Am den 24.06.2023 beschäftigten wir uns mit den Themen Patientenverfügung und Vorsorgevollmachten. Es wurde im Seminar betont, dass es sich hierbei um sehr wichtige Dokumente handelt, die jeder unbedingt erstellen sollte. Dies gilt auch in jungen Jahren, denn auch dann können sie von großer Wichtigkeit sein. 
 
Ein weiteres Thema des Tages war die Vorbereitung auf das Praktikum. Zur Qualifizierung gehört die teilnähme an einem 40. stündigen Praktikum. 
 
6. Seminarabend
 
Am 03.07.2023 schauten wir einen Film über ein stationäres Hospiz. Es wurde der Alltag im Hospiz, die Betreuung der Gäste und die Arbeit der hauptberuflichen und ehrenamtlichen Mitarbeiter gezeigt. 
 
 
2. Seminarwochenende
 
Vom 07.07. – 09.07.2023 fand in der Familienferienstätte Dorfweil in Schnitten unser zweites Seminarwochenende statt. Der Referent Herr Lotz behandelte mit uns die Themen Kommunikation, Formen der Gesprächsführung, Sprache Schwestkranker und Sterbender sowie Konfliktbewältigung im palliativen Umfeld. Herr Lotz gestaltete das Seminar sehr lebendig und aus dem vollen hospizlichen und palliativen Leben heraus. Die Teilnehmerinnen wurden von Herrn Lotz sehr eingebunden, so dass sie sehr lebhaft am Seminar teilnahmen
 
7. Seminarabend
 
Am Donnerstag den 07.09.2023 trafen sich die Kursteilnehmerinnen, um ihre Erlebnisse, Eindrücke und Erfahrungen aus ihrem jeweiligen Praktikum (40. Stunden) auszutauschen. 
 
Praktikumsorte waren Pflegedienste, SAPV-Teams, stationären Alten- und Pflegeeinrichtungen, stationäre Hospize und Bestattungsunternehmen. 
 
 
6. Samstagsveranstaltung
 
Am Samstag den 16.09.2023 widmeten wir uns der Spiritualität in der Sterbebegleitung, den Grenzen der ehrenamtlichen Tätigkeit und anschließend einer Reflexion des Qualifizierungskurses.
 
 
 
Frau Hußlein, Referentin an diesen Tag, vermittelte den Teilnehmerinnen welche Bedeutung die Spiritualität für Menschen in ihrem Sterbeprozess haben kann. Auch wurde vermittelt, wie wichtig es ist, die eigenen Grenzen in der Sterbebegleitung zu erkennen und zu akzeptieren.

 

 
 
 
 
 
Abschließend hatte jede Teilnehmerin dieMöglichkeit, die eigenen Eindrücke aus dem Qualifizierungskurs mitzuteilen. 
 
Abschluss der Qualifizierung – Übergabe der Zertifikate
 
Der Entsendungsgottesdienst für die neuen ehrenamtlichen Hospizbegleiterinnen wurde in der evangelischen Stadtkirche St. Johann in Kronberg begangen.
 
Nach einem Jahr intensiver Vorbereitung auf die Hospizarbeit in unserem Qualifizierungskurs fand dieser somit seinen Abschluss. In einer feierlichen Zeremonie wurden die neuen Hospizbegleiterinnen mit einer persönlichen Segnung in ihr Ehrenamt eingeführt.
 
An der Formulierung „Teilnehmerinnen“ kann man erahnen, dass Männer in der Hospizarbeit leider generell völlig unterrepräsentiert sind, was wir sehr bedauern, denn sie bringen sich auf ihre eigene Art in der Begleitung ein. So haben sie auch einen anderen Zugang zu männlichen Sterbenden, was in einigen Begleitungen bedeutsam sein kann. 
 
 
Der Qualifizierung Kurs wurde in Gemeinschaft der Hospizdienste Betesda -Ambulanter Hospiz- und Beratungsdienst  Kronberg, Hospizgemeinschaft Arche Noah Königstein und dem AHPB „Die Quelle“ Bad Soden durchgeführt.
 
Wir freuen uns, dass von unseren sechs Teilnehmerinnen an diesem Kurs fünf als Hospizbegleiterinnen in den AHPB „Die Quelle“ eintreten. 
 
 
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